Befinden wir uns heute in derselben Situation, wie die Menschen in den 20er, respektive 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts? Aufkommender Faschismus, Hedonismus und die Wirtschaft.

Die Geschichte wiederholt sich – History repeats itself – so der Weise Spruch, der schon älter ist als man annehmen könnte. Schon in der Antike, vielmehr im antiken Griechenland, erkannte ein weiser Mann, dass sich alles in der Geschichte wiederholt. Der alte nichtmachiavellist² Machiavelli hat dies aufgegriffen und will eine Abfolge gefunden haben: Der Kreislauf der Geschichte.

Machiavellis Kreislauf der Geschichte

Und eine dieser Wendungen ist der Wandel zur Tyrannei, dem der Bürgerkrieg folgt, wie Machiavelli im 15. Jahrhundert niederschrieb. Aus dem Bürgerkrieg geht der “Uomo Virtuoso” hervor, also der begabte Mann, der die Ordnung wieder herstellt; mit gewissen Mitteln (Siehe: “Der Fürst”). Springen wir zu dem Punkt, an dem wir uns heute befinden (?). Machiavelli nennt dies den Verlust der “Virtu”, der Tugend für das Gemeinwohl.

In der von Machiavelli bezeichneten “Siebten Phase”, nach dem das Gemeinwohl einen Höhepunkt erreicht hat, zerfällt die Macht und damit die Herrschaftsordnung. Es folgt der Bürgerkrieg. Nun würde man heute wohl dazu Anarchie sagen oder Chaos. Oder vielleicht auch der Faschismus.

Vergleich der Präfaschismuszeit und heute

Wie auch heute, war es in der Weimarer Republik (1919 bis 1933) sehr liberal. Die Frauen hatten vielleicht noch nicht so viel Rechte wie heute, aber es ging voran. Der Handel blühte und auch der Wohlstand konnte sich in weiten Teilen Europas sehen lassen. Es war die Zeit des Hedonismus – damals war es Jazz und heute ist es Elektro-Musik. Doch die Partys dürften sich geähnelt haben.

Die Technik änderte sich rasant, von der Entwicklung des Flugzeugs über das Atomodell bis zu neuen Waffen, wie Panzer. Ja selbst der erste Computer wurde in den 30er Jahren von Konrad Zuse entwickelt. Die Wissenschaft machte mit der Teilchenphysik enorme Fortschritte und die sozialen Wissenschaften wurden vernachlässigt, waren ja nicht so produktiv. Heute sucht man Ingenieursleute und keine Sozialwissenschaffenden.

Und das ist auch so heute: Die Technik ändert sich rasant. Da fühlen sich einige abgehängt. Die digitale Revolution ändert alles, was sich auch die Gesellschaft auswirken wird. Damals wie heute erhöhen die Maschinen die Produktivität und bald werden Roboter viele Jobs übernehmen. Wie damals wird es zu Jobverlusten kommen, es wird strukturelle Änderungen geben – wie auch in den Vorkriegszeiten. Die Unzufriedenheit der Menschen, die sich darauf nicht einstellen können oder wollen wuchs. Kommt bekannt vor? Ja, genau die AfD.

Der Faschismus ist zurück, wie damals! Was brauchte es damals dafür? Natürlich Propaganda, wie die Dolchstoßlegende oder die heutige Mär von den alles und jeden vergewaltigenden Flüchtlingen. Man braucht immer eine Sau, die man zur Ablenkung oder vielmehr zur Verblendung der Menschen, durch’s sprichwörtliche Dorf sausen lässt. Man lässt die Unterschicht sich einander hassen und bekämpfen, um von den wahren Begebenheiten abzulenken.

Damals ein verlorener Krieg, heute noch weit weg und eine Finanzkrise – ausgelöst von gierigen Banken. Es geht also um die Umverteilung von Geld für einen fairen Ausgleich. Dieses Konkzept fand einen elendigen Tod in Deutschland – mit Hartz 4 und Schröder’s Politik. Inzwischen verhärtet und als alternativlos deklariert, die Politik von Schwarz-Rot (GroKo) seit nunmehr vier Jahren. Es war wie damals auch heute, die Wirtschaft, die aus Gewinnsucht gegen sozialere Reformpläne Sturm liefen und laufen. Auch damals eine Weltwirtschaftskrise. Die Zinsen im Euroraum und vielleicht eine Spekulationsblase?

Wie damals und auch heute, ist und war man ja nicht nur in Deutschland radikalisiert. Auch heute sind da neben Putins Russland, Erdogans Türkei, Trumps USA, die Länder Frankreich, Polen, Großbritannien, Italien, Niederlande und und und… Schließlich kommt das Wort “Faschismus” aus dem Italienischen. Die Gruppe um Benito Mussolini hatten bei Gerichtsprozessen ihre Kollegen immer ein Bündel Ruten dabei, um den Richtern zu drohen. Bündel heißt auf Italienisch: Fasci.

Die Nazis konnten in den 30er Jahren die Leute mobilisieren, die bisher kaum politisch waren. Zuweilen haben sie auch nachgeholfen. Das kommt mir auch bekannt vor und wieder – die AfD, die zweifelsfrei faschistisch ist. Der Vorstoß der Nazis war auch eine Folge dessen, dass die Parteien keine Mehrheiten mehr zusammen bekamen. Auch für die nächste Bundestagswahl gibt es kaum regierungsfähige Mehrheiten, abgesehen von so weiter wie bisher. Wer zu spät kommt, … Als Unterschied könnte man sagen, dass es Deutschland heute wirtschaftlich besser geht. Vielleicht, aber die Schulden weltweit haben Rekordniveau. It’s the economy, stupid!

Wiederholt sich die Sache? Vielleicht nicht genau so, aber der Trend geht m.E. in diese Richtung. Wer sich weiter mit der Zeit vor dem Regierungsfaschismus beschäftigen will, findet auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung eine gute Zusammenfassung.


² Machiavelli war überzeugter Republikaner. Wie Karl Marx es sagte: “Non, je ne suis pas marxiste”, würde es auch Machiavelli halten.

2 Gedanken zu „Vergleich: 20er & 30er Jahre des 20. Jahrhunderts mit heute“

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