Heute entscheidet der Bundestag, ob der Mord an den Menschen in Armenien als Völkermord, also Genozid, gewertet werden soll.
Im ersten Weltkrieg, genauer in den Jahren 1915 und 1916, wurden bis zu 300.000 Menschen (andere Quellen sprechen von bis zu 1,5 Millionen) verfolgt, gefoltert, hingerichtet und mussten sich auf Kilometerlange Märsche begeben, die für viele tödlich endeten – die sogenannten Todesmärsche. Schon zuvor, zum Ende des 19. Jahrhunderts hin, wurden die Menschen in Armenien bei von den Nationalen angefachten Aufständen massakriert.
Im 19. Jahrhundert gab es noch keine Türkei, sondern das Osmanische Reich, welches nach Ansicht so Manchen (auch mir) der derzeitige Präsident der Türkei, Erdogan, verherrlicht. Die Armenier, jedenfalls, wollten sich vom Osmanischen Reich unabhängig machen. Und im Osmanischen Reich entstand die Vorstellung der Türkei. Es war die Zeit des Erwachens der nationalen Identitäten. Im Krieg gegen Russland erlitt das Osmanische Reich eine herbe Niederlage. Einige Verbände der Armenier hatten auf russischer Seite gekämpft, jedoch nur eine Minderheit.
Das Osmanische Reich befand sich danach in der Auflösung und so entwickelte sich die Nation der Türkei. Das sogenannte “Komitee für Einheit und Fortschritt” der jungen Türkei, beschloss irgendwann die Armenier zu vernichten. Eine ethnische Säuberung, wie man heute sagen würde. Dies ist von derart vielen Quellen gesichert, dass die meisten Historiker davon ausgehen, dass dieser Völkermord stattgefunden hat. Ein weiterer Unterschied zwischen den entstandenen Nationen war, dass die Armenier eher christlich orthodox und die Türkei sich eher zum Islam bekannte. Der Genozid begann mit Razzien gegen Armenier, gefolgt von einem Deportationsgesetz und hatte, wie erwähnt, etliche Tote zur Folge. Sicherlich gab es auch Gewalttaten von Armeniern gegen die türkische Bevölkerung, das muss man auch sagen.
Welch Zufall, dass die Massenmorde fast immer mit einer Religion zusammenhängen, und dennoch hängen wir an diesen Konstrukten, die uns – meiner Meinung nach – irgendwann in den Abgrund reißen wird – natürlich mit dem Heilsversprechen auf der Zunge. Der Unterschied lässt Hierarchien entstehen und es ist aber im Endeffekt der Wettkampf. Hier der, der Religion, welche quasi Recht hat – wohl wissend, dass man das nicht herausfinden kann 😉
Dass der Erdogan die Bundeskanzlerin anruft, und sich darüber beschwert ist schon wieder peinlich für Erdogan, wie ich finde. Dass die türkische Regierung nun ganz offen mit einer Verschlechterung der Beziehungen der beiden Länder droht, mutet wie an, wie ein kleines, verzogenes Kind, das nicht kriegt was es will.
Der Türkei-Deal ist sowieso geplatzt und es ist doch auch klar geworden, dass man mit solchen Leuten keinen Deal macht. Deutschland kann gar nicht anders, als die Resolution zu verabschieden. Denn selbst Russland hat den Völkermord offiziell geächtet. Na gut, die beiden Länder mögen sich auch nicht so gerne. Aber auch Frankreich oder Italien haben den Völkermord geächtet.
Es war bereits genug mit der Schmeichelei als Böhmermann von der Regierung vorgeführt wurde. Unerträglich das Wegsehen bei den üblen Taten gegenüber Frauen, Berichterstattenden und einer ganzen Bevölkerungsgruppe – der Kurden. Die Waffenlieferungen an den IS, das beschießen der Kurden, die gegen den IS kämpfen und dererlei mehr. Es reicht!
Fazit: Es war ein Völkermord und man muss ihn als das kennzeichnen, was es war. Fertig. Ich würde sogar vorschlagen, dieser Schandtat ein Denkmal zu setzen. An einem prominenten Platz, vielleicht in Berlin? Vielleicht im Tiergarten gegenüber der Botschaft? 😉
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