Das Schloss und der Park Sans Souci in Potsdam sind wohl die bekanntesten barocken Bauten in Brandenburg.
Der Barock war die katholische Antwort auf die Reformation – die Gegenreformation. Ungeachtet der politischen Bedeutung sind es sicherlich beachtenswerte Kunstwerke und das bekannteste in Brandenburg, inklusive Berlin, steht in Potsdam: Sanssouci. Das Schloss und der Schlosspark sind Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.
Das Schloss, samt des Parks, wurde zu Zeiten des Preußenkönigs Friedrich II – der alte Fritz – erbaut. Der barocke Stil, genauer: Rokoko, entsprach, ungeachtet der Religion, dem Geschmacksempfinden der Zeit. Das Vorbild war der französische Sonnenkönig Ludwig der XIV. Im Jahr 1747 war Sanssouci, zwei Jahre nach Grundsteinlegung, dann fertiggestellt.
Der Name verweist auf die Ruhe und Abgeschiedenheit, die der König damit erreichen wollte. Sans Souci ist französisch und bedeutet “Ohne Sorgen”. Französisch war damals die Sprache des Adels in Europa, ebenfalls wegen des französischen Königs.
Der Architekt war Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, dessen Arbeit im 19. Jahrhundert erweitert wurde. Anders als man denken könnte, war das Areal zuvor nicht erschlossen. Hier stand zuvor ein Wald von Eichenbäumen, den man aber zu derzeit gut gebrauchen konnte. Holz war und ist ein wichtiger Rohstoff. Die Mühle, die man von Weitem sehen und auch besteigen kann, stand schon vor dem Schloss mit einem Vorgängermodell an dieser Stelle, seit 1739.
Auch die bekannten Weinterrassen auf der Rückseite des Schlosses, logischerweise die Südseite, sind unter dem alten Fritz entstanden. Steigt man die Stufen empor, erstrecken sich die gläsernen Weinreben noch heute dort. Es sind fast 170 solcher Einbuchtungen mit Glas überzogen.
Nach der Errichtung des Schlosses machte man sich 1745 an die Gartenarbeiten. Auch dieser, mit seinen verstreuten Gebäuden und Wegen, ist im Stil des Barock entstanden – Symmetrie war dabei ein wichtiger Faktor. Etliche Statuen, zumeist aus der Antike, säumen die Wege, Bänke und Plätze innerhalb des Areals.
Im Zentrum des Bereichs unterhalb des Schlosses steht ein Brunnen, der ebenfalls mit Skulpturen verziert ist. Um den Brunnen stehen die zwölf römische Götter. Der Brunnen selbst ist auch verziert, hier sind es die vier Elemente – Wind, Wasser, Feuer und Erde.
Das Schloss selbst war ein Männerclub, wo Frauen – vor allem die Frau des Königs – keinen Zugang hatte. Legendär wurden die Gesprächsrunden des Philosophenkönigs mit hochrangigen Intellektuellen jener Zeit – allen voran Voltaire. Jedoch zerstritten sich die beiden und Voltaire musste den Hof verlassen.
Auf dem Schloss Sanssouci widmete sich der König den musischen Dingen, wie dem Flötespiel oder die Poesie. In jungen Jahren war es gerade die künstlerische Ader des Königs, die den Missmut seiner Vaters – Friedrich I. – erzeugte. Der Vater baute das preußische Militär auf, doch der Sohn führte sie in die Schlachten. Er führte etliche Kriege, vor allem gegen die Habsburger (Österreich). Jedoch war er – auch ob des Zufalls, was als Mirakel von Preußen in die Geschichte einging – siegreich und vergrößerte den Einfluss Preußens erheblich.
In diesem Schloss starb Friedrich II. dann auch und dort wollte er auch begraben sein, nebst seinen Hunden. Die Prunklosigkeit des preußischen Ideals wirkte aber nach und so wollte er auch ohne Pomp begraben werden. Tatsächlich liegt er dort auch begraben, was aber einige Jahrhunderte dauerte.
Ursprünglich fand er sein Grab in einer Kirche in Potsdam. In den Wirren des zweiten Weltkrieges hat man die Särge der preußischen Könige in Sicherheit gebracht und über Umwege gelangten sie in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Schwaben. Genauer gesagt nach Hechingen. Die Könige von Preußen, vormals Kurfürsten von Brandenburg, entstammen dem Geschlecht der Hohenzollern (also eigentlich Zollern, das Hohen kam später) – das seinen Ursprung in Schwaben hat. Erst nach der Wiedervereinigung gelangte der König an seinen von ihm gewünschten Platz – auf der obersten Weinbergsterrasse. Darauf befindet sich ein Kunstwerk aus Marmor, mit ebenfalls antiken Motiven.
Nach dem Tod und mit der Übernahme von Friedrich Wilhelm II. entstand das neue Palais im Stil der Klassik. Das befindet sich rechts vom Schloss, wenn man den Brunnen im Rücken hat. Doch war dieser König hier weniger oft. Ab 1840 wird auch dessen Nachfolger, Friedrich Wilhelms IV, das Schloss renovieren. Er erweitert es sogar und auch das Rondell des Brunnens wird fertig. Er stirbt 1861 ebenfalls in diesem Schloss.
Das Schloss besteht aus einem Bau der in Ost-West Richtung ausgerichtet ist. Hinten eine Terrasse, die zum Wein führt, und vorne einen Hof. Hier dürfte er auch Voltaire verabschiedet haben. Nebst der äußeren Gestaltung hat auch das Innere des Schlosses einiges zu bieten. Nicht ohne Grund ist es das Versailles von Potsdam.
Es gibt einen Marmorsaal zusehen, sowie die Gemächer des Königs. Außerdem eine Bibliothek und die Gästeräumlichkeiten, wo eben auch Voltaire nächtigte. Auch die Eingangshalle ist mit seinen zwei Treppenaufgängen sehr imposant. Hier sind gleichfalls die Motive der Antike zu sehen, was damals der gute Ton war.
Der Park erstreckt sich über 2,5 Kilometer zum Schloss und birgt ebenfalls viel zu entdecekn. Da wäre das Teehaus, eine Anzahl kleiner Tempel oder auch der Glockenturm, den man allerdings nicht betreten darf. Es gibt viele verzauberte Winkel, die man hier erblicken kann. Typisch für den Barock sind auch die viele Wasserspiele, die aber wohl damals nicht funktionierten; heute schon.
Neben den Palais gibt es auch die Orangerie, was ebenfalls typisch – ja genau – für den Barock war. Dort wurden Südfrüchte gezüchtet, wozu eben auch die Orangen gehören.
Wo ist Sanssouci?
Der Weg dahin ist gut ausgeschrieben und es gibt einen Parkplatz. Jedoch ist die Anreise mit den Öffentlichen oder mit dem Rad entspannter.
- Maulbeerallee
- 14469 Potsdam