Wie wichtig ist es, was andere über mich denken?

Das Topthema während der gesamten Teenager Zeit war doch die Frage der Beliebtheit und des Coolness-Faktors. Dabei war die zentrale Frage: Wie wichtig ist es, was andere über mich denken?

Viele können sich scheinbar nicht mehr erinnern, wie es ist, wenn man so jung ist. Doch die Frage in diesem Alter ist nicht: Was will ich mal werden? Welche Jobchancen habe ich? Oder wie entwickeln sich die Zinsen? In dieser Zeit kann man sich nicht mal vorstellen 30 zu werden!

Jugendliche im Club

Man kommt also in die Schule, um mal von vorne zu beginnen, und es beginnt eine Findungsphase, die sehr lange andauern wird. Zunächst ist man zwar davon betroffen, aber erst mit der Pubertät (und ich nehme an, ob der Hormoncocktails, die dann freigesetzt werden), wird das so wichtig, dass es scheint, als gehe es um Leben und Tod.

Wenn das andere Geschlecht plötzlich reizt und man quasi sein ganzes Leben darauf ausrichtet, diesen biologischen Test zu passieren, bekommt das Gruppenthema neue Bedeutung. Und plötzlich steht die Frage über alle: Soll es, ist es und möchte ich, dass es mir wichtig ist, was andere über mich denken?

Dieser zentrale Gedanke wird bestimmend, noch lange über das Teenageralter hinaus. Man sucht nach einer einfachen Antwort. Wenn andere etwas machen, muss ich es auch gut finden. Wenn ich eine Person des anderen Geschlechts anspreche, werden es die anderen erfahren. Scheitere ich, wird die Peinlichkeit mich des Tags darauf auf der Schule verfolgen. Doch alles ist auf die eine Frage zurückzuführen.

Die Antwort auf die Frage: Wie wichtig ist es, was andere über mich denken?

Die Sturm- und Drang-Zeit mag bei den Menschen unterschiedlich ausfallen, aber auch ich hab so manche Stunde mit dieser pubertären Windmühle verbracht. Um es vorwegzugreifen: Die Antwort ist geteilt. Der Mensch ist ein Herdentier und man ist auf andere Menschen angewiesen. Dies zuzugeben ist keines Falls eine Schwäche. Insgesamt ist es durchaus von Vorteil, zu seiner Position stehen.

Wenn man zu etwas steht, minimiert man die Angriffsfläche. Das erzeugt gleichermaßen auch ein Ansehen, da man zu seiner Meinung steht. Das mag nicht immer funktionieren, aber sehr oft. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, der sagte: “Ich bin schwul und das ist gut so!”. Damit hatte er jeglicher Kritik den Wind aus den Segeln genommen. Diesen Punkt als Kritik einzusetzen, würde nun zurückprallen und den treffen, der es als Kritik angeführt hatte. Denn er stand ja dazu.

Während man die Kindheit über normal sein will, ändert sich das mit der Pubertät. Man will etwas besonderes sein – ein Individuum. Das führt zum anderen Teil der Antwort. Man muss etwas eigenständiges darstellen. Die allermeisten erklären die kommerzialisierte Musik der Musikindustrie zu einem Element ihrer Individualisierung. Musik löst sicherlich besondere Emotionen aus, die man nun besser bemerkt, aber es dient vor allem der Zugehörigkeit. Und so wird es bleiben bis man die 20er oder 30er erreicht hat. Und dann ganz plötzlich verringert sich das Bedürfnis, respektive wandelt sich in eine Karrieregeilheit oder anderen Dingen.

Alle müssen ihren Weg finden und die Sozialpsychologie kennt dabei drei Wege: Es gibt die Angepassten, die man als Konforme bezeichnet; also sozusagen der Mainstream. Der zweite Weg ist die Antikonformität, sie ist eine Quasi-Konformität. Das meint, man einigt sich in dieser Gruppe auf andere Elemente, die der Konformität entgegenstehen, aber dennoch zu einer Konformität zwingen. Ein Beispiel dafür sind die Punks. Und dann gibt es noch die Unabhängigen, die sich tatsächlich einer gewissen Individualität rühmen dürfen. Sie richten ihre Meinung nicht so sehr nach anderen und stellen die geringste Gruppe dar. Wer was ist, findet man im Laufe des Lebens heraus.

Viele werden versuchen, ihren Weg als den einzig richtigen darzustellen und damit vielleicht sogar Erfolg haben, aber das gilt dann nur für diese Person. Denn den einen Weg gibt es nicht und hat es nie gegeben, auch wenn es eben viele Menschen glauben machen wollen.

So ist das Leben und vielleicht sogar der interessanteste Teil daran: Du muss Deinen eigenen Weg finden und Deine eigenen Werte, an die Du glauben kannst. Es gibt nur eine Sache, die Du niemals nur bedenken darfst: Aufhören.

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