Mein Erfahrungsbericht über einen Kurztrip in den Harz nach Braunlage und zum Brocken.
Der Harz gilt für Ossis wie Wessis als Ausflugsgebiet und ist das naheliegendste Gebirge für Norddeutschland. Ich habe mir das kleine Städtchen Braunlage angesehen und bin den Brocken hochgewandert.
Braunlage und Wurmberg im Harz | Erfahrungsbericht
Braunlage befindet sich im westlichen Teil des Harzes in Niedersachsen. Hier erscheint der Harz oftmals etwas unmoderner, wie der Harz in Osten, der Teil der DDR war. Vor allem auf und rund um den Brocken gibt es viele DDR Hinterlassenschaften.
Während man durch die Ortschaft wandert, stellt man schnell fest, dass fast alle Häuser hier Ferienwohnungen sind. Falls man spontan anreist findet man eine Liste von verfügbaren Räumlichkeiten an der Touristeninformation. Ansonsten findet man viel Gastronomie in Braunlage, aber eben viel im 70er Jahre Chic. Unschick dominiert das Maritim auf dem Berg oberhalb von Braunlage und wirkt fast bedrohlich auf das kleine Dorf, als könne es den Ort verschlucken. Gefühlt sieht es so aus, als würden zumindest alle Einwohnenden des Ortes darin Platz finden.
Vor allem im Winter brummt die kleine Ortschaft und platzt aus allen Nähten – was sich im Übrigen auch auf den Verkehr auswirkt, der bei Schnee zum Erliegen kommt. Da sind die vielen Übernachtungsmöglichkeiten nahezu ausgebucht.
Im Norden von Braunlage und gut zu Fuß zu erreichen liegt der Wurmberg. Von der Spitze aus sieht man schon den Brocken und die bergige Umgebung. Den Aufstieg erleichtert eine Treppe, die einst neben einer Ski-Sprungschanze stand, die aber nicht mehr existiert. Dafür hat man einen herrlichen Ausblick auf rund 970 Metern.
Der Aufstieg ist insgesamt abwechslungsreicher als der Brocken, weil man auch mal von dem normalen Weg abweichen kann. Man kann aber auch die Seilbahn benutzen, welche einfach aber schon sieben Euro kostet.
Dabei entgeht man auch den anderen Sportmöglichkeiten, die einem der Wurmberg bietet. Dabei gibt es solche Roller, mit denen man ordentlich schnell den steilen Berg hinunter brausen kann. Man steht dabei auf dem Roller mit breiten Reifen und kann lenken und bremsen, den Rest erledigt die Gravitation. Neben einer Strecke den Wurmberg hoch befindet sich außerdem ein Mountainbike-Paradies. Dort ist ein Hindernisparcours samt Sprungschanzen aus Holz etabliert worden. Davor, den Berg runter, ist ein Stock-und-Stein Parcours durch den Wald über Wurzeln. Das sieht schon etwas gefährlicher aus.
Der Sessellift, der im Winter lange Schlangen mit sich bringt, bricht auch im Sommer eine Schneise in die Landschaft. Unterhalb des Lifts den man kreuzt, ist ein riesiger Parkplatz – der sich mit dem Wintersport-Ansturm erklären lässt. Doch erlaubt die Bresche auch Sicht auf die Berge der Umgebung.
Oben auf dem Wurmberg angekommen, kann man sich um die Geschichte des Berges erkundigen. Auf dem Berg fand man ein Grab aus der Bronzezeit. In den 70er erforscht wurde kaum archäologisch festgemacht worum es sich genau handelt. In der Bevölkerung spricht man von einem heidnischen Tempel oder von einem Heiligtum der Kelten. Jedoch spricht man erst zur Eisenzeit von den Kelten. Erst um die Jahrtausendwende fand man heraus, dass der vermeintlich heidnische Kultort aus dem 19. Jahrhundert stammte und wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Weitere Steinanlagen sind noch nicht erforscht.
Im Winter gibt es verschiedene Abfahrtsrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden auf dem Wurmberg. Außerdem gibt es oben natürlich ein Restaurant mit großem Biergarten. Nebenan liegt ein kleiner künstlicher See, der für die Schneekanonen im Winter als Reservoir dient.
Wenn man den Abstieg nicht südlich begehen will, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es ohne Sonne schnell kalt werden kann. Doch erlebt man auch andere und schöne Ecken des Berges Im Norden.
Brocken | Aufstieg von Schierke aus
Der Brocken hieß früher einmal Blocksberg und war vermutlich wirklich eine heilige Stätte der Germanen. Zumindest fand man Überreste von Tieropfern. Weswegen sich vermutlich dieser Hexenkult herausgebildet hat, den man im späten Mittelalter im 16. Jahrhundert erfand. Und völlige Bekanntheit erlange der Brocken durch Goethe. Der Hexenkult ist ein Trademark für den Harz und ist Allgegenwärtig. Es gibt Hexenplätze und viele Verzierungen auf Türen und Fenstern zeigen eine Hexe, zumeist auf dem berüchtigten Besen.
Der Weg von Braunlage auf den Brocken ist ziemlich lang für einen Tagesausflug, weswegen wir uns für Schierke entschieden haben. Dabei überfährt man die frühere innerdeutsche Grenze, wo auch ein Schild darauf hinweist.
An der Seilbahnanlage gibt es einen großen Parkplatz, der aber auch kostet. Von dort aus kann man auch mit der Dampfbahn fahren, die aber mit um die 24 Euro ebenfalls nicht gerade günstig ist. Egal wo man in die Bahn einsteigt, zahlt man 24 Euro. Von Wernigerode oder Nordhausen aus fahrend, zahlt man dasselbe. Da mag das Sinn machen, aber Schierke ist die letzte Station vor dem Brocken. Aber sie ist im Original, also die Harzer Schmalspur-Bahn.
Aber auch hier kann man schön hochwandern. Obwohl es zum Schluss hin nur noch einen geteerten Weg hoch gibt, auf dem alle wandern, gibt es anfangs noch viel zu erleben. Dazu zählen Kletterfelsen – die Feuersteinklippen. Es gibt auch kleinere, die man ohne Ausrüstung besteigen kann 😉
Vor allem Tannen prägen die Feldwege und zuweilen anspruchsvolle Trampelpfade den Weg nach oben. Immer wieder finden sich kleine Bäche und Wasserfälle, deren Wasser rötlich gefärbt ist. Das kommt vom Eisenerz, der früher im Harz abgebaut wurde.
Alte, aber noch gut lesbare Schilder weisen die Wege gut aus. Da der Brocken der höchste Berg im Harz ist, hat man auch relativ schnell gute Ausblicke. Der Dampf und der Lärm der Dampflok begleitet die Wege zuweilen und reißt die Wandersleut aus dem Naturgenuss. Etwas seltsam mutet auch der Wald an, wenn man dann die Einheitsstraße zum Gipfel erreicht hat. Man überblickt viele tote Bäume und bekommt einen recht tristen Eindruck. Doch der Blick nach oben zeigt, es ist noch ein langer Weg, der auch recht anstrengend sein kann. Viele Leute und Radfahrende teilen sich eine, wenn auch breite Straße. An Feiertagen wird es recht voll, was sich oben auf dem Berg wieder verstreut.
Der Rot-Weiße Turm war schon vom Wurmberg aus zusehen, jetzt erkennt man immer mehr. Jede Kurve bietet neue Einblicke auf das Bergplateau, bis man endlich oben ankommt und über die Gleise der Bahn muss. Ein Rundgang ist markiert, auf dem die Gebäude beschrieben sind. Die Gebäude sind die Wetterwarte, der Bahnhof, der Telekom-Komplex, das Brockenmuseum und ein Wolkenhäuschen. Der Brocken war zu Zeiten der DDR ein militärischer Bereich, der nicht betreten werden durfte. Von hier aus hatte man den Westen abgehört. Der heutige 2,6 Kilometer lange Rundweg war die Begrenzung der DDR Anlage. Eine Station auf dem Rundweg ist auch der Hexenaltar und die Teufelskanzel, bekannt durch Goethe’s Faust.
Den Abstieg erfolgte über eine andere Route, wo viele Steine und einige Flüsschen den Weg zieren. Dieser – von den Meisten genutzte – Weg, ist auch tatsächlich der schönste und mit den vielen Steinen auch recht anspruchsvoll. Leider habe ich den Namen des Stiegs vergessen, aber wenn man mit den anderen vom Berg runter kommt, geht es gleich rechts weg.