Schlacht bei GroßbeerenGedenkturm Grossbeeren

Wer in der Nähe von Berlin ist und mal kurz raus will, dem kann man Großbeeren empfehlen.

Großbeeren ist eine kleine Gemeinde südlich von Berlin und ist vor allem durch die Schlacht dort während der sogenannten Befreiungskriege bekannt. Es bietet sich für eine kleine Fahrradtour an, denn das Gelände ist Brandenburg-typisch flach – aber dörflich.

Gedenkturm Grossbeeren
Gedenkturm Grossbeeren

Geschichte von Großbeeren

Über die slawische Vorgeschichte dieser Ortschaften im Brandenburgischen weiß man recht wenig, da die damalige Bevölkerung keine schriftlichen Zeugnisse hinterließ. So richtig greifbar wird es erst im 13. Jahrhundert und das gilt auch für Großbeeren.

Der Name referiert auf das dortige Adelgeschlecht, die von Berne – was sinngemäß von Beeren meint. Erstmals erwähnt wird der Ort 1241, die von Beeren sind ab dem 14. Jahrhundert hier angesiedelt. Interessanterweise herrschen sie über das Areal bis zur Schlacht von 1813.

Viel altes gibt es in Großbeeren allerdings nicht mehr, da sowohl der Dreißigjährige Krieg, als auch der Siebenjährige Krieg gerade hier stark gewütet hatten. In dem zuletzt genannten Konflikt kämpfte Preußen gegen die Habsburger (Österreich) und etablierte sich als europäische Großmacht – durch ein vermeintliches “Wunder”. Denn eigentlich stand Preußen auf verlorenem Posten und plötzlich zogen sich die Russen zurück, was mit dem Tod des Zaren zu tun hatte.

In diesem Krieg zerstörten die russischen und österreichischen Soldaten 1760 die meisten Häuser in Großbeeren. Aber die bedeutendste Schlacht hier, die Schlacht von Großbeeren, war 43 Jahre später. Damals gegen Napoléon.

Während der Nazi-Herrschaft erlangt Großbeeren durch ein KZ der Gestapo traurige Berühmtheit. So waren hier bis zur tatsächlichen Befreiung 1945 45.000 Personen  gefangen. Fast 2.000 Personen fanden hier ob der Bedingungen den Tod. Daran erinnert die Bülow-Pyramide in Großbeeren.

Schlacht bei Großbeeren 1813

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erobert der französische Kaiser und Feldherr Napoléon fast ganz Europa und bricht die Hegemonie der Habsburger (Österreich). Er besiegt Preußen und muss ob der Bedingungen des russischen Winters starke Verluste hinnehmen. Moskau hat er nicht erreicht.

Berlin hatte er bereits erobert und schickte sich an, das erneut zu tun. Denn die gespaltenen deutschen Territorien vereinigten sich gegen Napoléon, in der Hoffnung auf mehr Rechte und gar Demokratie. Nach dem Sieg über Napoléon wird es aber nicht dazu kommen. Aber im Glauben daran meldeten sich viele Menschen bei der Armee. Bis 1815 zogen sich diese “Befreiungskriege”, die keine Befreiung brachten – sondern erneute Unterdrückung.

Dennoch ehrt man diese Schlachten, was aus heutige Sicht kaum noch nachvollziehbar ist, wie ich finde. Denn Napoléon brachte vielleicht nicht die Demokratie, aber die Moderne rückte in die Nähe. Der Meter, Bürgerrechte und beispielsweise die Scheidung sind Errungenschaften, die Napoléon hier her brachte.

Am 23. August 1813 sammeln sich die Heere der beiden Lager in der Nähe von Großbeeren. Die Grande Armée, wie das  französische Militär genannt wurde, sammelte sich mit den verbündeten Sachsen nach einem Waffenstillstand. Aber Berlin sollte fallen, da es als Widerstandsnest galt. Außerdem wollte Napoléon seine Armeen wieder verbinden.

Im Spreewald bei Luckau zog die Grande Armée in Richtung Berlin. Der Plan war ein Zangenangriff. So nahm man zunächst Trebbin ein. Die gegnerische Seite – bestehend aus Russen, Preußen und Schweden – besetzte daraufhin Großbeeren. Die Grande Armee brauchte etwas um das morastige Gebiet zu durchschreiten. Und es regnete zudem noch.

Der erste Schlagabtausch ereignete sich bei Blankenfelde, ebenfalls südlich von Berlin. Doch zog man sich zurück, da die Verstärkung nicht eintraf. Zwei Stunden später tauchten die Franzosen bei Großbeeren auf und begannen mit dem Beschuss. Eine Stunde lang feuerten sie und hatten Erfolg. Die Preußen zogen sich abermals zurück und zwar nach Heinersdorf, das vier Kilometer nördlich von Großbeeren liegt. Großbeeren war in der Hand von Napoléon.

Von der heutigen Bernadotte Linde bei Ruhlsdorf kommandierte der schwedische General Bernadotte die Truppen. Das Oberkommando wollte abwarten, aber General von Bülow führte einen Angriff gegen Großbeeren, was mit 64 Kanonen begann. Von Kleinbeeren aus wurde zeitgleich angegriffen. Später folgte die Infanterie mit 35.000 Mann und das hatte Erfolg. Napoléon musste sich zurückziehen.

In der Nacht versuchten die Franzosen einen Gegenangriff, doch scheiterte dies. Und die erhoffte Verstärkung wurde andernortens aufgerieben.

Schon vier Jahre später wurde ein Gedenkstein aufgestellt – ähnlich dem auf dem Kreuzberg in Berlin-Kreuzberg. Inzwischen steht dort ein Turm als Gedenken an die Schlacht. Dieser wurde 1911 begonnen und 1913 – zum Jubiläum – fertiggestellt. Der Gedenkturm Großbeeren steht im Zentrum der Gemeinde auf einer Kreuzung und ist 32 Meter hoch. Es führen 137 Stufen nach oben, die meisten im Turm. Es war der erste Stahlbetonbau im Kreis Teltow und im Inneren befindet sich ein kleines Museum. Nach der Wende wurde das Gemäuer für 1,85 Millionen DM renoviert.

Jedes Jahr gibt es anlässlich dieser Schlacht ein Gedenken, wobei die Schlacht nachgestellt wird.

Wo befindet sich der Gedenkturm?

  • Bahnhofstraße 2
  • 14979 Großbeeren
  • GPS: 52.353418, 13.307233

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