Michelangelos DavidMichelangelos David

Das Erziehungsbild der Männer hat sich schon etwas gewandelt, doch das reicht nicht!

Ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist das Bild eines “richtigen” Mannes. Die Unterscheidung Frau/Mann als dichotomes Bestimmungsbild ist sowieso brüchig.

Michelangelos David
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Die homogene Gruppe der Männer ist genauso wenig existent, wie die homogene Gruppe der Frauen. Doch das Erziehungsbild der Männer ist nicht nur für Männer schädlich, sondern vor allem für die Gesellschaft als Ganzes. Ein “richtiger” Mann weint nicht, kennt keine Schmerzen und hat viel Kraft. Das ist von der Natur nicht so vorgesehen und überhaupt ist der Mensch schon seit Jahrtausenden kein Naturwesen mehr.

Der Mensch ist ein Kulturwesen und in dieser Eigenschaft, hat er sich selbst eine Rolle zugeschrieben. Das Bild des Mannes trägt aber zum Chauvinismus, zum Faschismus und zum Krieg bei. Das hängt ja alles an einer Kette. Die Emotionslosigkeit des Mannes ermöglicht erst den Einsatz zum Kriegsdienst. Doch der Mann hat Emotionen, das zeigte sich besonders dramatisch im Ersten Weltkrieg. Die Idee, dass das ein Mann aushalten muss, führte zum Kriegszittern. Das ist eine psychosomatische Reaktion auf den permanenten Einschlag von Geschossen.

Statt mit der Angst umzugehen, sollte sie verdrängt werden – doch das ist nicht möglich. Der Mann als Mensch muss sich mit seinen Emotionen auseinandersetzen, da er sonst daran zerbricht und sich selbst oder anderen Gewalt antut. Woher kommt denn die allermeiste Gewalt? Es sind vor allem Männer, die Gewalt ausüben.

Das zeigt sich auch bei der Integration: Junge Männer, die unter einem Männerbild groß geworden sind, das zumeist von den Religionen unterstützt werden, sind doch die Terroristen – und sie sind, unabhängig der Migration, die Verlierer. Dieses Bild ist sehr, wie könnte es anders sein, konservativ. Mann darf sich nicht zu “weibischem Verhalten” hinreißen lassen. Noch heute lebt dieses schwachsinnige Denken in dem Wort “dämlich” weiter, was von Damen kommt und daher auch nicht mit “h” geschrieben wird.

Dass das typisch männliche Verhalten keineswegs normal ist, zeigt sich bei einem Blick in die Geschichte. Die askriptiven Merkmale (nicht abgeleitet – deskriptiv – sondern zugeschrieben) entstanden durch das Patriarchat und wurden im Laufe des aufkommenden Bürgertums zu “natürlichen” Merkmalen. Da Frauen nach innengewandte Geschlechtsorgane haben, sollten sie sich um das Hausinnere kümmern. Männer müssen rausgehen und arbeiten, weil sie nach außen gerichtete Geschlechtsorgane haben. Das ist kein Scherz, so stand es in den Lexika des vorletzten Jahrhunderts. Wer sich dazu belesen will, sollte sich den Texte von Karin Hausen zuwenden.

Die Gewalt gegen andere ist eine Seite der Medaille, die auf der anderen Seite eine Gewalt gegen sich selbst darstellt. Das Verheimlichen von Problemen führt nicht selten zu schwerwiegenden körperlichen Problemen. Da ein Mann sich nicht über seine körperlichen Probleme beklagen darf, geht er auch nicht zu Arzt. Das führt selbstverständlich zu einer Verschlimmerung der Problematik. Die Gewalt gegen sich selbst, führt auch zu wirren Gedanken, die sich nicht selten in Gewalt gegen Frauen äußert.

Es ist also auch im Sinne der Männer selbst, wenn sich das Männlichkeitsbild ändert. Allerdings müssen dafür auch die Frauen mitmachen, denn die kulturelle Auswahl entscheidet mit über die Verbreitung des Männerbildes. Daher sollten sich Frauen einfühlende und empathische Männer suchen, während die Prollversion auf dem Müllhaufen der Geschichte verrotten sollte!

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