Warum bringt eigentlich der Legende nach, der Storch die Kinder nach der Geburt?
Tatsächlich ist der Ursprung dieser Legende nicht überliefert, erst im 17. Jahrhundert taucht die Idee erstmals schriftlich auf. Die Gebrüder Grimm sammelten ja die Legenden und so auch diese: “Der Klapperstorch, das Langbein! Bring meiner Mutter ein Kindchen heim.” Doch wie lässt sich der Storch mit dem Kinderwunsch zusammen bringen?
Eine These besagt, dass man aus Prüderie, den Kindern den Storch ans Herz legt, da dieses Tier eine solche Last tragen könnte. Jedoch ist das Leintuch mitgeliefert worden – woher mag der Storch das wohl haben? Andere Tiere, die plausibel wären, hatten oftmals eine negative Konnotation – nicht jedoch der Storch.
Vermutlich aber ist die Legende viel älter als das 17. Jahrhundert. Der Storch holt das Kind aus dem Wasser und Wasser ist nahezu allen Naturreligionen vertreten und verbunden mit Leben, Göttern und Gesundheit. So waren Quellen beispielsweise für die Kelten heilige Orte. Viele Heilgötter waren mit dem Wasser verbunden. Und Heilgötter waren nicht selten auch Fruchtbarkeitsgötter, die ebenfalls im Wasser ihren Quell hatten.
Der Logik folgend sind die Störche, die oftmals an Gewässern anzutreffen sind, die Lieferanten. Vielleicht wussten die antiken Völker auch gar nicht, woher die Kinder tatsächlich kommen. Obgleich man nicht einfach davon ausgehen kann. Schließlich wird uns in den vergangenen Dekaden immer klarer, dass wir den antiken Völkern nicht so viel voraushaben.
Ein weiteres Indiz für die Verehrung des Tieres als Bote der Fruchtbarkeitsgötter mag der alternative Name Adebar sein. Dieser alte Name des Tieres heißt sinngemäß Glücksbringer und in der Antike ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, mag mit Glück zu tun gehabt haben. Ade ist das Glück und bär der Bringer. In anderen Gebieten wurde das Wort “odebero” damit identifiziert. Das Wort dürfte seinen Ursprung bei den antiken Völkern haben.
Übrigens hier noch ein schönes Gedicht zum Storchenwesen.