Die Gerüchteküche brodelt um Draghis Auftritt gestern. Der letzte Handelstag der Woche und dann beginnt der “Sell in may and leave?”?
Der DAX schloss gestern bei 12.443 Punkten. Das ist zwar ein leichtes Minus, aber immernoch in der Nähe des Allzeithochs. Als gestern Mario Draghi, Chef der EZB, seine Pressekonferenz hielt, ist der DAX nach oben und unten gependelt.
Draghi sprach: Es werde alles – bis auf Weiteres – bleiben, wie es ist. Die Zinsen auf Null, die Anleihenkäufe auf Go und die Negativzinsen wie gehabt. Es könnte sogar noch weiter runter gehen, sollte es die Situation erfordern. Das ist vor allem in Deutschland wenig beliebt.
Nach Ansicht der EZB habe sich aber die Wirtschaftslage der EU verbessert. Auch die Prognosen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt sind stabil. Für die Handlungen der EZB ist aber die Inflation der Dreh- und Angelpunkt. Die Inflation ist in den letzte Monaten gestiegen, aber die EZB glaubt, dass sie nun wieder fällt.
Die EZB betrachtet dabei die sogenannte Kerninflation – also ohne beispielsweise Energiepreise. Die sind in der letzten Zeit gestiegen, wie beispielsweise der Ölpreis. Mit dem Sommer sinken die Preise traditionell, da man weniger Energie (wie beispielsweise für das Heizen) braucht. Auch die Pauschalreisen sind im Preis gestiegen, was mit Energie die Haupttreiber sein sollen.
Damit man die Maßnahmen zurückfahren kann, so Draghi gestern, müssen vier Inflationskriterien erreicht sein. Diese sind, dass die Inflation bei ungefähr zwei Prozent liegt, dass sie dort dauerhaft verbleibt und dass ohne die Maßnahmen der EZB. Und das ist das vierte Kriterium ist, dass diese Bedingungen für alle EU-Staat vorhanden sein müssen. Bis dahin wird man nichts an der bisherigen Zinspolitik tun.
Die Gerüchteküche spekuliert bereits, wann das der Fall sein soll. Einige glauben an den Sommer, andere an den Herbst. Klar scheint jedoch, dass der Einstieg langsam war und der Ausstieg wird es wohl auch. Auch in den USA hat man die Zinswende schon lange eingeläutet, doch blieben hohe Zinssprünge aus.
Und dann ist da noch die anstehende Wahl in Frankreich, wobei alle auf Macron hoffen. Sein erster Sieg verhalf dem DAX schließlich zum neuen Allzeithoch. Und dann ist da noch der Trump-Faktor.
Heute gibt es noch Zahlen einiger DAX-Unternehmen. Je nach dem, könnte es noch zu einem Ausschlag kommen.