Wenn Männer nur noch schräg angeschaut werden, vor allem im mittleren Alter.
Alte, weiße Männer gelten als die Machtgruppe, die für viele Fehler der Menschheit verantwortlich gemacht werden – zu Recht. Die Elite, bestehend aus dieser Gruppe, wollte die Macht nicht hergeben und auch nicht teilen. Sei es mit Frauen, sei es mit anderen marginalisierten Gruppen. Doch das Engagement dieser Gruppen hat die Macht der Männer gebrochen. Das ist ein Erfolg für die gesamte Gesellschaft.
Doch zwischenzeitlich hat sich ein Bild von Männern im mittleren Alter etabliert, das genauso wenig stimmt wie das Bild der Frau in der Vergangenheit. Männer, vor allem im mittleren Alter sind die Hauptverdächtigen, wenn es um Kinderpornografie geht. Dieser Makel hängt zwischenzeitlich allen Männern nach. Den Männern wird Derartiges grundsätzlich zugetraut. Mit jedem Vorfall, der durch die Medien geht, verstärkt sich das Bild des bösen Mannes im mittleren Alter, der kleine Kinder anfasst und Frauen unterdrückt.
Genau wie alle anderen Stereotype sind sie aber falsch und sind geeignet, die Gruppe als Ganzes herabzuwürdigen. Mit Stereotypen beherrschten die Männer lange Zeit das Zeitgeschehen und nun führt dieses Verhalten zur Diskriminierung der Männer selbst. Männer, die mit Kindern arbeiten wollen, stehen unter Generalverdacht. Ehrenamtliches Engagement von Männern im mittleren Alter, ja selbst im höheren Alter, wird eher abgelehnt als angenommen. Vor allem, wenn es um Engagement im Kinder- und Jugendbereich geht.
Dieser Generalverdacht ist erdrückend und falsch. Die Gesellschaft sollte bedenken, dass auch Männer nur Menschen sind und nicht alle Männer sind so geartet. Auch wenn es die toxische Männlichkeit gibt, existieren zahlreiche Männer, die sich schon früh von der Erziehung dahingehend abgewandt haben. Das ist auch keine Entwicklung, die neu ist – sie entstand zeitgleich mit der Emanzipation der Frauen und der Gleichberechtigung anderer marginalisierter Gruppen.
Männer, die sich auf die alten Werte versteifen, sind selbstverständlich zu bekehren. Aber das Problem ist weniger die Männlichkeit als die konservative Wertvorstellung, die die toxische Männlichkeit fördert. Wie immer sind die Konservativen für das Übel in der Welt verantwortlich. Sie fördern das falsche Männerbild, sie trainieren die Männer dahingehend und sie pochen auf die althergebrachte Machtverteilung.