Inflation, Zinsen und die Börse

Die Börse fürchtet die Inflation, aber darum ging es doch bei der Geldentwertung und dem Anleihenkauf.

Es ist schon erstaunlich; wie schnell sich ein finanzielles Narrativ ändert. Seit 2015 pumpt die EZB und die Notenbanken anderer Länder enorm viel Geld in das System, um – so die offizielle Verkündung – die Inflation zu steigern. Die Inflation ist die Geldentwertung, die zu einem gesunden Wirtschaftssystem gehört. Je mehr die Leute verdienen und je mehr die Güter kosten, desto mehr steigt die Inflation.

Geld auf Waage

Den Geldwert stabil zu halten, das ist die ureigenste Aufgabe der europäischen Zentralbank (EZB). Vor einigen Jahren sank nun die Inflation so tief, dass man fürchtete; es entstünde eine Deflation. Das Schreckgespenst sollte mithilfe der Null-Zins-Politik und dem massenhaften Aufkauf von Anleihen begegnet werden. Und das machte man. Die Zinsen fielen auf Null – ein Novum im Kapitalismus – und die EZB gab Billionen aus, um Anleihen zu kaufen. Das erklärte Ziel war es, die Inflation anzukurbeln – denn sie sollte bei um die zwei Prozent liegen.

Nun beginn die InflationT aber nicht aufgrund der massiven Ausgaben und einer Zinspolitik, die vor allem Sparende und damit die kleinen Leute belastete, sondern wegen Corona. Die Kurse an den Börsen machten das Gegenteil – sie stiegen und ein Rekordhoch jagte das nächste. Doch jetzt greift die Inflation langsam wieder. Das hat denn vor allem mit Corona zu tun und schon hat sich das Narrativ geändert.

Jetzt  fürchtet man die Inflation, denn damit steigen die Zinsen. Das ist zwar gut für die kleinen Sparenden, aber weniger für diejenigen, die viele Schulden haben. Dazu zählen auch Staaten, aber vor allem juckt das diejenigen die an der Börse aktiv sind und deren Interesse wiegt im neoliberalen Duktus schwerer, als die Zinsen der kleinen Leute. Also ändert man die Sprache: Jetzt ist es schlimm, wenn die Inflation steigt.

Mit steigenden Zinsen, das Mittel des Staates um die Inflation zu regulieren, ziehen viele ihr Kapital von der Börse ab und legen es wieder in Zinsen an. Damit sinken die Kurse an der Börse aufgrund fehlender Nachfrage. Also bocken diejenigen, die verlieren würden. Es ist eine Frage der Zeit, bis die CDU mit Vorstößen kommen, die Inflation selbst zu entwerten. Denn diese Leute wollen sich den Reibach nicht nehmen lassen.

Was also vorher gewünscht war: die Inflation wabert nun als negatives Gespenst durch die Köpfe, das es zu verhindern gilt. Der Grund dafür ist ein Narrativwechsel, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen. Finde den Profiteur…

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