Gestern trat Mario Draghi, der EZB-Chef, vor die Öffentlichkeit und verbilligte das Geld abermals.
Weil das Wachstum im Euroraum nachließ, hat EZB-Chef Mario Draghi noch mal alles gegeben: Mehr Strafzinsen und neue Anleihenkäufe. Die Strafzinsen, heute normal aber dennoch eine eigentliche Unmöglichkeit im Kapitalismus, steigen für Bankeinlagen um 0,1 Prozent auf 0,5 Prozent. Das bedeutet wohl, dass nun einige Banken einen Einlagezins verlangen – sprich, sie geben die Kosten an die Kunden weiter. Kunden der Sparkasse wird das kaum beeindrucken, sie zahlen in einigen Teilen des Landes schon jetzt über sieben Euro an Kontoführungsgebühren. Das ist ja quasi schon ein Strafgeld. Das könnte sich aber nun erhöhen.
Des Weiteren hat man verkündet, die mit Mühe eingestellten Anleihenkäufe wieder aufzunehmen. Doch das könnte sich als schwieriger erweisen als gedacht. Denn diese wurden schon massenhaft gekauft und das hat zu einer Verzerrung am Markt geführt, die nun weiter ausgebaut wird. Außerdem muss man erst mal wieder welche finden in dem Ausmaß. 20 Milliarden Euro pro Monat will man ausgeben und das so lange, wie es nötig erscheint. Dieses Programm startet ab ersten November.
Der Grund für diese Aktionen ist es, die tatsächlich eigentliche Aufgabe der EZB zu erfüllen – die Geldwertstabilität. Im Konkreten will man eine Deflation verhindern und die Inflation auf zwei Prozent erhöhen. Das bedeutet aber auch, dass sich das Sparen noch weniger lohnt, denn Zinsen wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Das rauschende Fest des billigen Geldes geht weiter und zwingt die Leute in Aktien, denn Sparende werden de facto enteignet.
So viel zum Thema, Enteignung geht gar nicht mit der Union – doch geht es, nicht nur auf Autobahnen. Das alles nur, weil die Banken spekuliert haben und dafür auch noch mit Steuergeld belohnt wurden. Und das zahlen wir immer noch! Geschätzte 650 Milliarden Euro an Zinsrendite gingen durch die Null-Zins-Politik verloren. Ein weiterer Effekt war und ist, der Mietzins steigt, weil man das viele Geld irgendwie anlegen muss und dafür braucht es eine Rendite. Das zahlen die Leute durch die gestiegene Miete.
Es ist doch erstaunlich, wie Marx das vorausgesagt hat: Der Kapitalismus frisst sich selbst auf – durch Negativzinsen. Es muss, ob man will oder nicht, ein neues System her, denn der Kapitalismus steht vor dem Ende. Das äußert sich nicht nur in den fehlenden Renditen für die Renten und Versicherungen.
Donald Trump, in seiner einfachen Art, kritisierte das Vorgehen der EZB und warf ihr vor, sie würden die Währungen manipulieren. Das ist zwar quatsch, könnte aber den Handelsstreit mit den USA weiter verschärfen. Auch die US-Notenbank, FED, hatte mit Null-Zins gearbeitet und könnte es – dank der Wirtschaftspolitik des Trump – weiter tun. Übrigens die FED entscheidet nächste Woche über ihre Zinspolitik.
Der Euro ist gegenüber dem Dollar gesunken und der Handelskrieg zwischen den USA und China könnten zurückgehen. Derart ist das eine kurzfristige Gewinnlage für die EU. Mehr Absatz bei geringen Preisen.
Der DAX steigt weiter und der Trendkanal bleibt ungeändert. Bei dieser Steigerung könnte der DAX nächste Woche Freitag bei über 12.700 Punkte liegen 😀 Aber das ist nur eine gedachte Linie. Heute stieg der DAX bei rund 12.410 Punkten ein.