Das Johanniskraut ist ein wichtiges Heilkraut, das vor allem gegen depressive Verstimmungen, Angstzustände und zur Wundheilung hilft.
Johanniskraut kennen manche noch als Mittel gegen Prüfungsangst oder gegen schlechte Laune, und tatsächlich hilft das Johanniskraut da sehr. Seinen Namen hat das Kraut, weil man es am Johannestag, am 24. Juni, aufgehängt hat, um das Böse fernzuhalten und außerdem blüht es um diese Zeit. Die ersten Berichte über seine Wirkung machte Paracelsus im 16. Jahrhundert.
Inhaltsstoffe des Johanniskrauts
Das Johanniskraut ist seit einigen Jahren im Zentrum der Forschung. Dabei fokussiert man sich auf die Wirkung der einzelnen Inhaltststoffe, die da wären: Zwei bis vier Prozent Hyperforin (Phloroglucinderviat), 0,1 bis 0,15 Prozent Hypericine befinden sich im Kraut – 0,2 bis 0,3 in den Blüten. Zwei bis vier Prozent machen Flavonoide, wie Hyperoside, Rutosid, Kämpferol, Quercetin, Quercitrin, Isoquercitrin, aus. Sechs bis 15 Prozent der Pflanze sind Gerbstoffe, wie beispielsweise Catechintyp. Und nur 0,03 bis 1,93 Prozent ätherisches Öl sind dabei. Außerdem geringe Mengen an Oligomeren, Procyanidinen (das herzfördernd ist), Pektin oder Cholin. Die Liste ist nicht erschöpfend.
Ob es Johanniskraut ist, kann man auch daran erkennen, dass es sich beim Zerreiben der Blüte rot färbt.
Wobei hilft das Johanniskraut?
Das Johanniskraut hat recht viele positive Eigenschaften und hilft gegen mehrere Beschwerden. Allen voran hilft es gegen depressive Stimmungen, leichte und mittelschwere Depressionen und bei Angstzuständen, wie unbestimmten Angststörungen, Phobien (bestimmte Angststörung) oder bei Panikattacken. Bei der Angsttherapie bemerkt man mit hoch dosierten Mengen eine deutliche Wirkung nach zwei bis drei Wochen, wobei man es mit Baldrian kombinieren kann. Das muss man mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Bei schweren Depressionen hilft Johanniskraut nicht, da braucht es einen ordentlichen Schub Schulmedizin.
Es wirkt also antidepressiv, angstlösend, mild sedierend und hat durch das Procyanidinen eine leichte Stärkung des Herzens zur Folge. Johanniskraut lässt auch das verfügbare Licht besser aufnehmen. Es wird daher auch bei Winterdepressionen (Winterblues) genutzt. Auch in den Wechseljahren kann es die Beschwerden lindern.
Der Clou ist, dass das Johanniskraut die Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin hemmt, sodass diese glücklichmachenden Botenstoffe länger zwischen den Synapsen verweilen.
Weitere Einsatzgebiete sind bei Durchfall, wegen der Gerbstoffe, bei Reizdarm, da es den Serotoninspiegel geradebiegt, oder bei der Wundheilung. Bei akutem Durchfall oder bei schlechter Wundheilung ist es das Mittel der Wahl. Selbst bei Verbrennungen ersten Grades kann es helfen, wie auch zur Nachbehandlung von Muskelschmerzen (Myalgien). Johanniskraut ist entzündungshemmend und antibakteriell.
Darbringung von Johanniskraut – Tee oder Öl
Selbst bei Reizhusten kann das Johanniskraut in Form von Öl in Kombination mit Sanddornöl helfen. Derart mischt man sich einen halben Teelöffel Johanniskrautöl mit ein bis zwei Tropfen Sanddornöl und einem halben Teelöffel Honig zusammen und nimmt es dreimal am Tag zu sich. Das hilft gegen eine wunde Schleimhaut, die sich schneller regeneriert.
Überhaupt wirkt Johanniskraut recht schnell. Bei einer Reizblase oder Prostatitis soll man neben der eigentlichen Phytotherapie die Innenseiten der Oberschenkel mit erwärmten Johanniskrautöl einreiben, was schnell schmerzlindernd wirkt.
Die Wundheilung gelingt ebenfalls mit Öl oder Kompressen, wobei auch Ringelblume, Ackerschachtelhalm, Kamille und Zaubernusstee beigefügt werden.
Das Johanniskraut gibt es also als Öl, aber auch als Tee oder Tinktur. Tee macht sich vor allem bei jenen gut, die an Photosensibilisierung leiden. Denn das Kraut erhöht diese Sensibilität, aber nicht bei der Einnahme von Tees.
Dazu benutzt man zwei bis vier Gramm des getrockneten Johanniskrauts auf 150 ml kochendes Wasser, das man zehn Minuten ziehen lässt. Man trinkt ein bis zwei Tassen am Tag. Der Tee eignet sich auch als Sitzbad, wie bei Hämorrhoiden, was zusammen mit Beinwellsalbe, Eichenrinde, Zaubernussrinde, Kamillenblüten und Leinöl guttut, Schmerzen und Entzündungen lindert und die Wundheilung fördert. Es zählt zu den pflanzlichen Antibiotika, vor allem durch das Hyperforin.
Dieser Wirkstoff Hyperforin hemmt die epidermalen Langerhans-Zellen, die das Wachstum sogar resistenter Staphylococcus aureus Stämme hemmt. Das ist besonders für Neurodermitis-Leidende interessant.
Zur Angstbekämpfung hilft Johanniskraut in Kombination mit Baldrianwurzel, Passionsblume, Lavendel, Melisse und Hopfen.